Macht der Furcht

by on Aug.20, 2010, under Bücher, Gay Romance, Horror, Mystery, Romanze


Ein Schriftsteller zieht sich auf Druck seines Agenten in ein einsam gelegenes Haus zurück. Dort gerät er in den Bann geheimnisvoller und bedrohlicher Ereignisse. Sie führen ihn mit einem jungen Musiker zusammen, der beschließt, mit ihm das unheimliche Gebäude zu bewohnen.
Beide entwickeln Gefühle für einander, doch als das Spukhaus ein Eigenleben entwickelt, ziehen sie eine Organisation zu Rate, die sich mit paranormalen Phänomenen beschäftigt. Der Geisterjäger, der zu ihrer Unterstützung eilt, verkompliziert ihre Beziehung, bis die Ereignisse eskalieren.
Ein Tor zur Hölle öffnet sich und verschluckt den Geisterjäger. Gegen den Widerstand der Dorfbewohner, die, wie sich herausstellt, für den Spuk mitverantwortlich sind, beschließen beide, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen.

Erschienen im AAVAA Verlag 2010

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im AAVAA Verlag
Leseprobe

Macht der Furcht

„Es brennt, mein Junge.“ Ted Schmidt starrte sein Gegenüber intensiv an. Der blonde Mann mit dem Namen Malte Sermonis wand sich buchstäblich unter dem strengen Blick, bis das Leder seines Sessels quietschte.
Ted lehnte sich ein Stückchen zurück, stützte seine Ellbogen auf den Schreibtisch und legte die Fingerspitzen gegeneinander, bis seine Hände eine Pyramide bildeten. Sein zurückgekämmtes und von einer undefinierbaren Substanz in Form gehaltenes Haar glänzte dunkel. Die dunkle Hornbrille verstärkte den Eindruck der Ernsthaftigkeit und ließ Malte innerlich noch ein weiteres Stück schrumpfen.
„Du weißt das doch?“ Eine Frage, die keine Frage war und es Malte unmöglich machte, mit einem Rest von Würde zu antworten. Stattdessen nickte er kurz und richtete seine Aufmerksamkeit auf den geschwungenen Fensterrahmen hinter seinem Agenten. Die Sonne strahlte hell durch die blankgeputzten Scheiben und erleuchtete die satt grünen Blätter der Bäume vor dem Gebäude. Es war ein altmodisch, schönes Haus mit hohen Decken und Stuck-Verzierungen, wohin man sah. Und Malte fragte sich nicht zum ersten Mal, ob es vielleicht die Attraktivität dieser Mauern war, die ihn an den Literaturagenten fesselte. Dessen Persönlichkeit war es mit Sicherheit nicht.
„Hey, hier bin ich.“ Ted Schmidt beugte sich vor und schnippte mit den Fingern vor Maltes Gesicht. Eine Angewohnheit, die dieser hasste. Er schloss ergeben seine Augen und nickte wieder, mehr noch, um sich zu bestätigen, dass es wohl sein persönliches Phlegma sein musste, das ihn all die Jahre an diesen Mann gebunden hatte. Er war nun mal ein Gewohnheitstier, und allein der Gedanke, sich der Mühe zu unterziehen, einen neuen Agenten zu suchen, ermüdete Malte insgeheim.
„Bislang hatten wir ein Mordsglück“, fuhr Ted fort und blinzelte. „Doch nun heißt es, den Tatsachen ins Auge sehen.“ Er wartete ab, bis Malte sich widerstrebend ihm zuwandte. „So gut sich dein Roman auch in den letzten zehn Jahren verkaufen ließ, jetzt ist eindeutig Sense. Kein Schwanz interessiert sich mehr dafür. Die Welt hat sich weitergedreht und du…“
Er nickte, als wollte er sich selbst bestätigen. „Du hast dich auf deinen Lorbeeren ausgeruht, bis alle davon überzeugt waren, du hättest nichts anderes, als einen Glückstreffer gelandet.“ Ted seufzte. „Ich hab wirklich alles aus dem Ding herausgeholt, was herauszuholen war. Und seien wir doch ehrlich: So außergewöhnlich ist dein Stil auch nicht. Zumindest nicht gut genug, um weiter deine Rechnungen zu bezahlen.“
Malte kaute auf seiner Unterlippe.
„Hör zu, mein Junge.“ Ted streckte sich und strich sich mit zwei Fingern durch das geglättete Haar. „Es ist deine letzte Chance. Wenn du nicht in absehbarer Zeit etwas halbwegs Akzeptables fabrizierst, dann stehst du auf der Straße und verkaufst Burger. Ich zumindest kann dir dann nicht mehr helfen.“
Malte stöhnte. „Das weiß ich doch. Und ich bin auch sicher, dass mir etwas einfällt. Ich bräuchte nur mehr Ruhe, mehr… ich weiß auch nicht.“
Ted ließ sich zurück in seinen Sessel sinken. „Aber ich weiß. Wenn du erst einmal damit aufhörst, jeden dahergelaufenen Stricher in dein Bett einzuladen, dann bleibt dir mit Sicherheit ausreichend Energie, um deine Finger über die Tasten zu bewegen.“
„He.“ Maltes blasses Gesicht färbte sich rosa. „Das ist immer noch mein Privatleben.“
„Das ist es nicht“, schnitt Ted ihm das Wort ab. „Für einen Künstler gibt es kein Privatleben. Es ist alles Teil seiner Kunst, und wenn er es nicht verwendet, aufarbeitet, ausnutzt bis zum letzten Tropfen, dann ist das reine Verschwendung.“
„Du willst mich zum Sklaven meiner Kunst machen“, fuhr Malte auf. Ted schüttelte den Kopf. „Nicht im Geringsten. Ich will dir nur klar machen, wie eng es mittlerweile für dich geworden ist. Zehn lange Jahre hast du nichts zustande gebracht. Nichts anderes als von einem persönlichen Drama in das nächste zu schlittern. Die Ferien sind vorbei, Malte. Es ist Zeit, erwachsen zu werden. Es ist Zeit, dich auf das zu besinnen, was du kannst, wozu du bestimmt bist, wenn man so will.“
Malte blickte gequält zu ihm auf. „Und wenn ich das nun nicht bin? Wenn ich allen etwas vorgemacht habe?“
„Dann ist es jetzt an der Zeit, dies herauszufinden.“
Ted öffnete eine Schublade, ergriff ein paar Papiere und warf sie vor sich auf den Tisch. „Ich habe eine Idee.“ Er fächerte die Blätter vor sich aus und studierte sie mit gerunzelter Stirn. Erst dann sah er auf:
„Deine Einkünfte, zusammengenommen mit dem Erbe deiner Eltern, sind zusammengeschmolzen bis auf einen kläglichen Rest. Auch hier in der Stadt wirst du davon nicht mehr lange deinen Unterhalt bestreiten können.“ Ted fischte einen Prospekt hervor und schob ihn Malte herüber.
„Kreuzfallongen?“, las dieser. „Was soll das sein?“
„Das ist ein Ort, besser gesagt eine Ansammlung von einsamen Höfen mitten in der Wildnis. Er ist so klein und abgelegen, dass er kaum verzeichnet ist. Das bedeutet, keine Ablenkung, keine Menschen, keine Chance, dich deiner Aufgabe zu entziehen.“
„Ich soll dorthin ziehen?“
Ted nickte. „Allerdings.“ Er wies auf die gezeichnete Karte. „Du siehst, dass er ausgesprochen tief in den Wäldern liegt. Selbst wenn du genug von der Einöde bekommst und verschwinden möchtest, wäre die Bewerkstelligung dieses Plans mühsamer, als dich einfach in dein Schicksal zu fügen. Und ich weiß, dass du dich lieber fügst, als dich anzustrengen.“ Ted verzog die schmalen Lippen zu einem schiefen Grinsen.
„Und ich soll dort wo wohnen? Zur Untermiete auf einem Bauernhof?“ Malte blickte skeptisch auf.
Ted schüttelte den Kopf. „Das ist doch das Beste daran. Du hast dort ein ganzes Haus für dich. Ein oder sogar zwei Stockwerke, Keller, Dachboden. Ruhig und idyllisch, der Traum jedes Schreibers.“
Malte schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht der Typ, der alleine lebt.“
„Aber das ist es doch.“ Ted ballte die Faust und ließ sie auf das Holz des Schreibtisches krachen. „Du musst alleine sein, um wieder zu dir zu kommen. Um einen klaren Gedanken fassen zu können und diesen in Worte zu kleiden.“
„Ich brauche Musik, Radio…“
„Du wirst es ohne schaffen.“
Malte öffnete den Mund um etwas hinzuzufügen, doch Ted ergriff seine Hand, mit der er den zerfledderten Prospekt ergriffen hatte und drückte sie unbarmherzig. „Ich wiederhole mich ungern, aber es handelt sich wahrhaftig um deine letzte Chance.“ Beinahe widerstrebend entließ er Malte aus dem schraubstockartigen Griff und lehnte sich zurück. „Wenn ich dir meine Bemühungen der letzten Jahre in Rechnung stelle, dann nagst du jetzt bereits am Hungertuch. Also reiß dich zusammen, verabschiede dich von deinem Lotterleben und produziere endlich etwas Brauchbares.“
Malte schloss seine Augen. Die langen Wimpern zitterten und warfen Schatten. „Und wenn mir das nicht gelingt?“
Ted zog eine Braue in die Höhe. „Es muss einfach. Es muss.“ Er presste die Lippen zusammen und ordnete geistesabwesend die Blätter auf einen Stapel. „Ich schlage vor, dass du dir die Sache erst einmal ansiehst. Es würde mich wundern, wenn du von der Gegend nicht bezaubert sein solltest. Es ist nicht das erste Mal, dass sich jemand dorthin zurückzieht, um seine Kreativität aufzutanken.“
Malte schüttelte den Kopf, doch er widersprach nicht. So wie es aussah, schien ihm dies die einzige Möglichkeit, wenigstens aus diesem Gespräch glimpflich davon zu kommen.
Und nachgiebig wie es seine Art war, fand er sich nach nicht allzu langer Zeit auf dem Weg nach Kreuzfallongen wieder. Nicht, dass es ihm sonderlich schwerfallen sollte, die Stadt zu verlassen und mit ihr die wenigen falschen Freunde, die ihm geblieben waren. Dennoch stellte die Aussicht, auf unbestimmte Zeit in einem abgeschiedenen Dorf in der Pampa festzusitzen, keine wirkliche Alternative dar. Und zu allem Überfluss entpuppte sich die Gegend, in die er reiste, nicht nur als Rotkäppchens finsterster Märchenwald, sondern auch noch als ausgesprochen bergiges Gelände. Das Auto kroch die mit Schlaglöchern gespickte Landstraße mühsam hinauf, nur um dann wieder in einen erneuten Abgrund zu rumpeln.
Doch versuchen musste er es. Und wenn Ted Recht hatte und dieses Dorf wirklich seine letzte Chance war, dann blieb ihm nichts Anderes übrig. Malte hatte also in den sauren Apfel gebissen und zugestimmt, sich den Ort zumindest anzusehen.
Als die schlanken Fichten an ihm vorbeirauschten und sein Blick beim besten Willen das Dunkel nicht durchdringen konnte, kam es Malte beinahe so vor, als transportierte ihn der klimatisierte Wagen in eine andere Welt. Er schloss die Augen und genoss das Gefühl, getragen und geschaukelt zu werden. Es war eigentlich nicht erstaunlich, dass Ted derart rasch eine Fahrgelegenheit für ihn aus dem Hut gezaubert hatte. Ted war dafür bekannt, alles mit Hand und Fuß anzupacken. Und wenn er ihm diesen Aufenthalt am Ende der Welt vorschlug, dann war davon auszugehen, dass die Würfel bereits gefallen waren. Es hätte keinen Sinn, sich unnötig darüber aufzuregen oder gar zu wehren. Schon gar nicht in Maltes Lage. Zu Denken gab ihm allerdings die Tatsache, dass sein Chauffeur den Wagen nun bereits seit geraumer Zeit durch unbewohntes und bis auf die holprige Landstraße auch scheinbar unberührtes Gebiet schlängelte. Malte öffnete die Augen, gähnte und begann in seinem Rucksack nach der Karte zu kramen. Der Blick des Fahrers traf den Seinen, als er aufsah, und Milo nickte ihm aufmunternd zu.
„Die größte Strecke liegt bereits hinter uns“, versicherte er Malte. „Ich war schon öfter in der Gegend. Um ehrlich zu sein, stammt meine Familie aus dieser Ecke.“
„Tatsächlich?“ Malte zog die Augenbrauen hoch.
„Nicht genau von hier“, korrigierte sich der Mann. „Doch die Familie, auf deren Anwesen ich aufwuchs, besitzt Ländereien und Bauwerke über die ganze Gegend verstreut. Von Zeit zu Zeit rufen sie mich, um die leerstehenden Gebäude und brachliegenden Felder zu inspizieren.“ Er sah kurz über die Schulter. „Ich habe Ted davon erzählt, und seitdem spielt er immer wieder mit dem Gedanken, mit den Hattenburgs in Verbindung zu treten.“
Malte verstand. „Und eines ihrer Häuser zu mieten, war die Gelegenheit.“
Der Fahrer lächelte und nickte. „Vor allem, da sie es für einen Apfel und ein Ei hergeben.“
„Und warum dann nicht verkaufen“, fragte Malte, „wenn es sich um eine solche Menge Besitz handelt?“
Milo zuckte mit den Achseln. „Familientradition, schätze ich. Sie haben sich schon immer recht bedeckt gehalten. Da bleibt man wohl gerne auf seinem Hab und Gut sitzen.“
„Wäre nichts für mich“, murmelte Malte und spähte in das verschwommene Grau, das sich hinter den vorbeifliegenden Stämmen als undurchdringliche Masse ausbreitete.
Milo lächelte schief. „Keine Sorge. Wenn wir erst da sind, wirkt es etwas gemütlicher. Dieser Teil des Waldes ist sehr unwegsam. Kaum jemand sieht einen Grund, sich hier länger aufzuhalten als notwendig.“ Er schwieg für einen Moment, fuhr dann mit einem misstrauischen Blick in die Zweige zu seiner Rechten fort.
„Vielleicht sind Ihnen die zahlreichen Warnschilder aufgefallen. Tollwut ist hier immer noch ein Thema. Ganz zu schweigen von den Zecken. Diese Plage nimmt von Jahr zu Jahr bedrohlich überhand.“
Malte folgte seinem Blick. „Dann sind Spaziergänge im Wald wohl nicht zu empfehlen.“
„Nicht unbedingt“, bestätigte der Mann. „Aber Sie werden trotzdem ausreichend Gelegenheit haben, etwas von der Schönheit und Ruhe der Natur um uns herum zu genießen.“
„Wenn Sie meinen.“ Malte verstummte. Die Sache erschien ihm weniger und weniger verlockend. So wie es aussah, war er tatsächlich vollkommen auf sich allein gestellt. Sie fuhren wieder bergab, und gerade als Malte sich überlegte, dass er im Grunde kaum noch zusätzliche Gründe benötigte, um das Angebot guten Gewissens abzulehnen und sich seiner neuen Karriere als Burgerbrater oder städtischer Schneeschipper zu widmen, wurde es heller.
Eher als erwartet öffnete sich das Gelände in ein weitläufiges Tal, in dem ferne Gehöfte sich mit Ansammlungen gemischter Bäume abwechselten. Und endlich erreichten sie das Zentrum der Gebäudeansammlung. Zumindest kam es Malte so vor. Es handelte sich wohl um den einzigen Laden auf weiter Flur, gleichzeitig Post, Rathaus und vielleicht noch Polizei. Zumindest sprach die Beschilderung des unscheinbaren Häuschens davon. Letzte Geranien des Spätsommers schmückten die ausladenden Blumenkästen. Die Tür stand offen. Eine ominöse Kuhglocke an einem roten Seidenband schmückte den Eingang, und Malte vermutete, dass sie jeden Eintretenden lautstark anzeigte. Die Telefonzelle neben dem Häuschen wirkte ebenso unbenutzt wie die Bank an ihrer Seite.
Milo bremste und parkte das Auto direkt neben dem Haus. Die Straße umrundete dieses und führte von dort aus in beide Richtungen weiter. Eine Art von Kreuzung entstand durch den Feldweg, der die Straße durchschnitt und offensichtlich in Richtung des nächsten bewohnten Gebäudes führte. Die einzigen Zeichen menschlicher Anwesenheit waren ein leerer Stall, ein überdachter Flecken mit einem Rednerpult in der Mitte, und diverse schäbige, kleine Hütten, die so gar nicht in die ansonsten gepflegte Umgebung passen wollten.
Malte verließ den Wagen und streckte seine Glieder. Er verneinte, als Milo ihm eine Frage stellte und schließlich mit lautem Gebimmel im Inneren des Ladens verschwand, um einem menschlichen Bedürfnis nachzukommen. Malte sah sich um. Der Nachmittag brachte ein wenig Sonne, die ausgerechnet die Stelle, an der er sich befand, mit grellem Schein erleuchtete. Er wollte sich nicht vorstellen, wie deprimierend es sich bei bedecktem Himmel anfühlen musste, von den steilen Felswänden eingeschlossen zu sein. Während der Fahrt war ihm nicht aufgefallen, wie tief das Tal war, in dem sie sich befanden und wie hoch das Gebirge um sie herum aufragte. Erst jetzt, offenkundig am tiefsten Punkt der Ebene angelangt, erkannte er das in jeder Richtung zum Himmel strebende Gebirge. Das Sonnenlicht jedoch verwandelte die Umgebung in eine angenehme Landschaft. Licht und Schatten spielten miteinander und warfen interessante Linien und Figuren über Flächen und Pflanzen, die in den kräftigen Farben des nahenden Herbstes aufleuchteten.
Malte musste zugeben, dass es ein hübscher Ort war. Einsam, da hatte Ted nicht zu viel versprochen. Aber auch faszinierend. Er reckte sich auf die Zehenspitzen und versuchte über die Dächer und Bäume hinaus und durch sie hindurch zu sehen. Es kam ihm seltsam vor, dass in einer dörflichen Gegend keine Kirche die Ortsmitte markierte.
Plötzlich kam Bewegung in die Stille, die seit dem Verstummen ihres Motors nur noch vom Summen der Insekten, Zwitschern der Vögel und gelegentlichen Lauten verschiedener Tiere, die Malte mit Ausnahme eines Hundes, nicht einordnen konnte, unterbrochen wurde. Aus der Richtung des staubigen Feldweges bewegte sich ein einsamer Spaziergänger auf ihn zu. So wie Malte erstarrte, als er ihn bemerkte, so stockte auch dieser für einen Moment, besann sich dann jedoch eines Besseren und setzte seinen Weg fort. Malte identifizierte den Fremden auf den ersten Blick als männlich. Auf den zweiten Blick als genau die Art von attraktiver Erscheinung, die er anziehend fand. Ein wenig größer als er selbst, aber dafür schlanker. Beinahe zierlich, doch zugleich Attribute aufweisend, die Malte zuerst an einem Mann ins Auge sprangen. Er besaß breite Schultern, die in schmale Hüften und schließlich lange Beine übergingen. Ganz anders als Maltes eigene Figur sich darstellte, das musste er neidvoll zugeben.
Malte war nicht groß, auch nicht besonders kräftig, eher kompakt. Auf den ersten Blick wirkte er breiter, als er eigentlich war. Dazu trugen auch die leicht kindlichen Gesichtszüge bei, die er sich trotz seiner über 30 Lebensjahre bewahrt hatte. Unterstützt wurde der Eindruck ausgedehnter Jugendlichkeit durch das goldblonde Haar, das meistens wirr und ungekämmt in sein Gesicht hing. Der Mann dagegen, der auf ihn zukam, war von Natur aus erheblich dunkler. Seine Haut wies einen natürlich olivbraunen Ton auf, und sein glänzendes Haar reichte ihm in schwarzen Strähnen bis zu den Schultern. Er sah gut aus, das hatte Malte bereits aus der Entfernung bemerkt. Sein Gang war der eines Tänzers und seine Kopfhaltung stolz und scheu zugleich.

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